Kompetenz im Bevölkerungsschutz

Nahezu täglich rücken Einsatzkräfte der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk zu einem Einsatz aus. Dabei handelt es sich nicht nur um aufsehenerregende Naturkatastrophen wie die Fluten an der Elbe (2002, 2006) und an der Oder (1997) oder Unglücke wie der Einsturz des Stadtarchivs in Köln (2009). Auch nach schweren Unwettern, unerwarteten Wintereinbrüchen, verheerenden Bränden und heftigen Gasexplosionen ist das THW stets zur Stelle.

Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk ist eine weltweit einmalige Behörde. Sie wird zu 99 Prozent von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern getragen. „Die Hilfe des THW nach Katastrophen im In- und Ausland ist ein wesentlicher Beitrag des Bundes, die Not der Menschen in den betroffenen Gebieten zu lindern", sagte der ehemalige Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble nach der Ehrung mit dem Bambi, den das THW als Anerkennung für seine seit mehr als 50 Jahren geleistete humanitäre Hilfe nach Katastrophen im Ausland im Dezember 2005 erhielt. Am 12. September 1950 fiel der Startschuss der Erfolgsgeschichte: Otto Lummitzsch, erster Direktor des THW, erhielt von Bundesinnenminister Gustav Heinemann den Auftrag zum Aufbau eines „zivilen Ordnungsdienstes". Erfahrungen auf dem Gebiet des Zivilschutzes konnte Lummitzsch zur Genüge vorweisen, hatte er doch schon die „Technische Nothilfe (TN)" der Weimarer Republik auf den Weg gebracht. Die politische Entscheidung zum Aufbau des THW war ein Meilenstein, dem mit dem Errichtungserlass zur Bundesanstalt THW im Jahre 1953 durch das Bundesinnenministerium die rechtliche Grundlage gegeben wurde.

Das THW hat sich seitdem in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt. Von Anfang an gleich geblieben ist jedoch der eigentliche Leitgedanke der Bundesanstalt: Die humanitäre Idee, die hinter den Einsätzen der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer steht. Der humanitäre Leitgedanke und das ehrenamtliche Engagement tragen das THW nicht nur im Inland, sondern auch weit über die Grenzen der Republik und Europas hinaus.
Die Reparaturarbeiten nach der Sturmflut 1953 in den Niederlanden markieren den Beginn der Einsätze des THW im Ausland. Es folgten humanitäre Hilfsleistungen nach Dürreperioden, Bürgerkriegen und Erdbeben in Afrika, Europa und Südamerika sowie in Süd- und Südostasien nach der Tsunami-Katastrophe. 2005 leistete das THW zum ersten Mal in seiner Geschichte in den Vereinigten Staaten technische Hilfe. Aus Dankbarkeit für ihren unermüdlichen Einsatz wurden sie im Jahr 1999 beim Einsatz nach Orkan Lothar in Südfrankreich von der französischen Bevölkerung „Blaue Engel" getauft.

Durch seine Hilfsmaßnahmen im In- wie im Ausland leistet das THW einen Beitrag zur Linderung von, Not und Unglück. Es verwirklicht durch seine Einsätze nach Unglücken und in seinen langfristig angelegten Wiederaufbauprojekten im Namen der Bundesrepublik weltweit humanitäre Hilfe. Dies hat nicht selten, wie nach dem Einsatz des THW in Skopje, Jugoslawien 1963, zur Vertiefung der politischen Beziehungen zwischen den Ländern geführt. Heute ist das THW als international tätige Einsatzorganisation an der weltweiten Verzahnung aller Hilfsorganisationen beteiligt. Das THW unterstützt auf Anforderung auch die Europäische Union und die Vereinten Nationen.

Ganz nach dem Ideal des ersten Bundesinnenministers und späteren Bundespräsidenten Gustav Heinemann: Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte.