Auch wenn die Räumung von Dächern von Schneelasten grundsätzlich erst einmal Aufgabe der Gebäudeeigentümer ist, so kann bei Gefahr im Verzug ein Einschreiten der zuständigen Gefahrenabwehrbehörde, im Regelfall geschieht dieses durch die Feuerwehr, notwendig werden. Diese, wie auch grundsätzlich andere Behörden, haben dann wiederum die Möglichkeit im Rahmen der Amtshilfe auf das Knowhow und die technischen Möglichkeiten des THW zurückzugreifen. So wurde am Montag, 08.02.2021, der Fachberater des Ortsverbandes Warendorf, Guido Gawellek, zu zwei Einsatzstellen in Telgte angefordert. Hier bestand aufgrund von Schneelasten in der Bauerschaft Wöste sowie an der Ostbeverner Straße augenscheinlich die Gefahr von Dacheinstürzen. Zur Unterstützung wurde der Zugtrupp des Ortsverbandes ebenfalls zur Einsatzörtlichkeit entsandt. Zwecks Messung der Schneelasten und der damit einhergehenden Prüfung der Statik sowie weiterer Maßnahmen wurde der Schneelastmesstrupp des THW Ortsverbandes Lengerich an beiden Einsatzstellen hinzugezogen. Während an der Ostbeverner Straße in einer Wohnung Baustützen verbaut wurden und die Beräumung des Daches ohne Beteiligung des THW für den Folgetag anberaumt wurde, wurden an der Einsatzstelle in der Bauerschaft Wöste durch die THWler keine weiteren Tätigkeiten durchgeführt, da der Hauseigentümer hier zur Gebäudesicherung selber tätig werden konnte. Hier war aber zuvor ein Ausleuchten der Einsatzstelle durch Einsatzkräfte der Fachgruppen N (Notversorgung und Notinstandsetzung) und E (Elektroversorgung) nötig, um dem Schneelastmesstrupp die Inaugenscheinnahme des Daches in den Abendstunden zu ermöglichen. Der Ortsverband Warendorf war an beiden Einsatzstellen mit insgesamt 14 Einsatzkräften vor Ort. Am Dienstag, 09.02.2021, ging es für den Fachberater und den Zugtrupp des Ortsverbandes zum NRW Landgestüt in Warendorf. Hier war unter anderem eine Reithalle durch die Bau- und Liegenschaftsbetriebe NRW gesperrt worden. Auch hier drohte augenscheinlich eine Gefahr des Dacheinsturzes durch die Schneelast, weshalb auch hier der Schneelastmesstrupp aus Lengerich zum Einsatz kam. Glücklicherweise konnte der Baufachberater des Trupps für die Reithalle Entwarnung geben. Allerdings wurden bei der Inaugenscheinnahme starke Schneeverwehungen vom Dach der Reithalle auf das Flachdach der direkt angrenzenden Reitschule entdeckt, welche zwingend zeitnah zu räumen waren. Daher wurden Einsatzkräfte der Bergungsgruppe sowie der Fachgruppe N mit ihrem Notstromaggregat alarmiert und zum Landgestüt entsandt. Ebenfalls alarmiert wurde die Fachgruppe Wassergefahren aus dem Ortsverband Lüdinghausen, da diese über einen Lkw mit Ladekran verfügt. An diesem wurden die auf dem Dach der Deutschen Reitschule mit der Beräumung des Daches tätigen Einsatzkräfte mit ihrer Absturzsicherung eingehangen und so gegen einen Absturz gesichert. Der Einsatz dauerte bis in die späten Abendstunden an, sodass auch hier eine Ausleuchtung der Einsatzstelle erforderlich war. Dieses erfolgte unter anderem über den am Notstromaggregat verbauten Lichtmasten. Insgesamt waren hier 17 Einsatzkräfte des THW Ortsverbandes Warendorf eingesetzt. Ein weiterer Einsatz folgte am Samstag, 13.02.2021. Dieses Mal in Ostbevern bei der Firma Westeria. Hier sorgte nicht nur der viele Schnee für eine große Dachlast, sondern auch angetautes Schmelzwasser, welches wieder fror. Neben Fachberater Guido Gawellek war zunächst auch wieder der Zugtrupp vor Ort eingesetzt. Ebenfalls vor Ort war der Schneelastmesstrupp des THW Ortsverbandes Beckum. Zusammen mit dem Leiter der Feuerwehr Ostbevern, Michael Saabe, verschaffte man sich einen Überblick über die akute Lage und die Statik der betroffenen Hallen. Aus Sicherheitsgründen drohte hier, für den Fall einer Nichträumung, eine Einstellung des Betriebes. Ein vor Ort eingesetzter Dachdecker hatte bezüglich der auf dem Dach wirkenden Last bereits Bedenken geäußert, weshalb seitens des Unternehmens die Feuerwehr eingeschaltet wurde. Nach den erfolgten Messungen stellte sich heraus, dass die Dächer der Hallen zu räumen waren. Hierzu wurden alle Einheiten des Ortsverbandes eingesetzt. Weiterhin wurde zur Unterstützung der Einsatzkräfte vor Ort in der Unterkunft des Ortsverbandes ein Stab gebildet. Da sich im Laufe des Tages abzeichnete, dass der Einsatz mit den Kräften des Ortsverbandes alleine nicht zu bewältigen ist, verstärkte die Bergungsgruppe des THW Ortsverbandes Lengerich die bereits eingesetzten Kräfte. Der Einsatz wurde am späten Abend zunächst abgebrochen und am Folgetag fortgeführt. Zur Bewältigung der Lage waren am Samstag insgesamt 33 Einsatzkräfte eingesetzt, davon 21 aus dem THW Ortsverband Warendorf. Am Sonntag waren es 30 Einsatzkräfte, welche den Einsatz erfolgreich zum Abschluss brachten, nachdem durch den Schneelastmesstrupp des Ortsverbandes Lengerich eine erneute Messung durchgeführt wurde. Die bisher durchgeführten Maßnahmen wurden von diesem als ausreichend bewertet und es waren nur noch punktuelle Räumungen erforderlich. Unterstützt wurden die Warendorfer Einsatzkräfte am Sonntag durch die Bergungsgruppen der THW Ortsverbände Lengerich und Oelde. Karl Piochowiak, Bürgermeister der Gemeinde Ostbevern, ließ es sich an diesem Tag nicht nehmen und machte sich persönlich ein Bild von der Arbeit der Einsatzkräfte, welchen er für ihren Einsatz dankte.
Einsätze nach starkem Schneefall mit Schneeverwehungen
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