Ahlen, 27. Oktober 2012
Zwölf Verletzte, zwei davon schwer, forderte eine Gasexplosion in Ahlen. Beim Hantieren mit einer provisorischen Gasheizung kam es zu dieser folgenschweren Detonation. Treppenhaus und Eingangsbereich des betroffenen Gebäudes wurden zerstört, der Zugang zum Gebäude sollte nur über das 1. Obergeschoss möglich sein. Dieses Übungsszenario bot sich den Einsatzkräften des Technischen Hilfswerkes aus Ostbevern und den Rettungskräften des Deutschen Roten Kreuzes aus Ahlen und Ostbevern.
Mit rund 50 Einsatzkräften und 12 Fahrzeugen waren die Helfer angerückt, um schnell Hilfe zu leisten. Doch damit nicht genug, denn ein BHP 50 (Behandlungsplatz 50) aus dem Rheinisch-Bergischem Kreis übte zeitgleich in Ahlen. Somit bot es sich an, beide Übungen miteinander zu verbinden.
Für das Übungsvorbereitungsteam begann der Tag schon Stunden vorher. In der DRK-Wache in Ahlen wurden die 12 Mimen der RUD-Gruppe (realistischen Unfalldarstellung Gruppe) fachgerecht vom RUD-Leiter des DRK Ahlen und des Jugendbetreuers vom THW Warendorf/Ostbevern geschminkt. Verbrennungen, Schock, ein offener Beinbruch und ein abgetrennter Finger waren nur einige der anspruchsvollen Verletzungsmuster. Parallel dazu richteten zwei THW´ler das Übungshaus auf dem Standortübungsplatz der Westfalen-Kaserne her.
Nachdem alle Übungseinheiten den Bereitstellungsraum an der DRK-Wache erreicht hatten konnte die Übung beginnen. Unter Inanspruchnahme von Sonderrechten erreichten die Helfer zügig die Einsatzstelle und konnten nach kurzer Lageerkundung des THW- und DRK-Zugführers die ersten Rettungsmaßnahmen vornehmen. Betroffene, die sich unimittelbar vor dem Gebäude aufhielten konnten direkt versorgt werden, parallel dazu erreichten die ersten THW-Helfer der Bergungsgruppen über Leitern das erste Obergeschoss.
Das DRK richtete zeitgleich einen „medical point“ ein, um den physischen wie psychischen Zustand der Betroffenen so weit es ging zu stabilisieren. Neben weiteren THW-Kräften begaben sich mehrere DRK-Sanitäter in das Gebäude, um den Verletzten medizinisch beizustehen.
Am Gebäude wurde vom THW aus Leiterteilen eine sogenannte „schiefe Ebene“ errichtet, über der mittels Schleifkorbtrage die Verletzten nun aus dem Gebäude gerettet werden konnten. Helfer der zweiten Bergungsgruppe machten in der Zwischenzeit die Betonkettensäge einsatzbereit, um einen Deckendurchbruch in das Erdgeschoss vorzunehmen. Die THW-Fachgruppe Beleuchtung richtete die Stromversorgung an der Einsatzstelle her und leuchtete das Erdgeschoss innerhalb des Gebäudes aus.
Nach und nach konnten nun alle Verletzten aus dem Gebäude gebracht werden.
Für das DRK stand nun der Transport der ersten Betroffenen zum BHP 50 an. Zeitliche Verzögerungen auf dem Anmarsch des BHP ins Münsterland führten jedoch dazu, das eine nahtlose Übernahme der Verletzten zum BHP 50 zu diesem Zeitpunkt leider nicht möglich war. Aber später am Abend konnten dann neben den Verletztendarstellern noch zahlreiche Helfer des THW´s als Verletztendarsteller durch den BHP geschleust werden und so einen direkten Eindruck von der Arbeitsweise des Behandlungsplatzes aus dem Bergischen Land bekommen. Die THW-Fachgruppe Beleuchtung, die in das BHP 50 Konzept des Kreises Warendorf eingebunden ist, demonstrierte die Leuchtkraft des Maxxum-Powermoon mit 4000 Watt Leistung und erhellte die Patientenanfahrt und den Sichtungsbereich sowie die angrenzenden Behandlungszelte. Abgerundet wurde der Tag durch eine tolle Erbsensuppe, die Helfer des DRK-Ahlen zubereitet hatten. Als Fazit bleibt zu sagen, dass es eine sehr gelungene und abwechslungsreiche Übung war. Die Zusammenarbeit zwischen THW und DRK lief Hand in Hand und wird auch über diesen Tag hinaus weiter Bestand haben.