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Auf dem Weg nach ganz unten

THW Warendorf besichtigt RAG Anthrazit Ibbenbüren

Alle Teilnehmer vor der Einfahrt ins Bergwerk

Ibbenbüren, 7. Januar 2013
In rund 1,5 Kilometern Tiefe liegt unter der beschaulichen Ortschaft Mettingen bei Ibbenbüren das derzeit tiefste aktive Steinkohleabbaufeld Europas. Im Rahmen einer Werksbesichtigung bei der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH machten sich 8 Helfer des Technischen Hilfswerkes aus Ostbevern einen Eindruck von der imposanten Bergwerkstechnik. Auf technisch höchstem Niveau wird hier eine der weltweit hochwertigsten Anthrazitkohlen abgebaut.   Nachdem den THW´lern die einzelnen Funktionsbereiche des weiträumigen überirdischen Zechengeländes erläutert wurden, ging es in Richtung Nordschacht. Da Sicherheit im deutschen Bergbau einen hohen Stellenwert hat wurde besondere Arbeitskleidung angelegt. Nur Naturfasern, die keine elektrostatischen Eigenschaften aufweisen sind unter Tage erlaubt. Dazu kamen Sicherheitsstiefel, Helm, explosionsgeschützte Kopfleuchte, Selbstretter (Atemfiltergerät), Schutzbrille und ein im Gürtel eingebautes Personenerfassungsgerät. Die Fahrt in das Grubenbauwerk, wie die Bergleute den unterirdischen Teil nennen, dauerte gerade mal zwei Minuten. Unten angekommen eröffnete sich der Gruppe eine ganz andere Welt. Transport und Energiezüge fahren an der Decke hängend durch die Gänge. Die Deckengewölbe sind mit meterlangen Ankerstäben, Metallbögen und Stahlbeton gesichert. An den Wänden laufen mannshohe Luftversorgungsleitungen, unzählige Daten-, Kommunikations- und Elektroleitungen sowie Förderbänder zu den mehrere Hektar großen Abbaufeldern. Der Weg führte die Gruppe rund 2 Kilometer in ein gerade neu erschlossenes Feld. Dem natürlichen Lauf der Kohle folgend und bei nicht einfachen klimatischen Verhältnissen war allein das Vorankommen bereits eine schweißtreibende Angelegenheit. Nach einer Stunde Fußmarsch lag das begehrte schwarze Gold nun endlich zum Greifen nahe. Mit einem Kohlenstoffanteil von rund 98 Prozent und einer enormen Härte gehört die Kohle aus Ibbenbüren zu den qualitativ hochwertigsten der Welt. Sie besitzt einen sehr hohen Heizwert und verbrennt nahezu aschefrei. Hauptabnehmer ist zu 80 Prozent das nahegelegene Kohlekraftwerk. Unter anderem findet die Kohle noch Verwendung in der Filter- und Stahlindustrie. Abgebaut wird die Kohle im sogenannten Schildvortrieb. Eine mehrere hundert Meter lange Abbaumaschine, die durch hydraulisch gestützte Schilde vor dem Gewicht des Berges geschützt wird arbeitet sich Meter für Meter durch die Kohle. Die Kohlevorkommen in Ibbenbüren reichen schätzungsweise länger als die Erdölreserven aber der politisch beschlossene Kohleausstieg macht eine Förderung nach 2018 jedoch unmöglich, sodass die Zeche dann geschlossen wird. Der zudem beschlossene vollständige Rückbau und die anschließende Flutung aller deutschen Steinkohlebergwerke würde auch in Zukunft bei Bedarf keinen erneuten Bergbau ohne enormen Kostenaufwand zulassen und die Entwicklung moderner Bergbautechnik in Deutschland erheblich erschweren. Vom beruflichen Schicksal der Kumpel ganz zu schweigen. Ein Umstand, der nicht nur beim Leiter der Führung ein wehmütiges Gefühl auslöste. Abschließend folgte noch ein reichhaltiges Abendessen in der Bergmannskaue, standesgemäß in Kluft und mit kohleschwarzen Fingern.

In diesem Sinne: Glückauf!


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