Köln, 14.-18. April 2009
Am Dienstag morgen um 7 Uhr machten sich 20 Helfer des Technischen Hilfswerk aus dem Münsterland auf den Weg nach Köln, um die umfangreichen Bergungsarbeiten von historisch bedeutenden Kulturgut am eingestürztem Kölner Stadtarchiv zu unterstützen.Die THW-Helfer Mario Bürsmeier (THW Beckum), Mirko Fölling, Thorsten Dempki (beide THW Oelde) und Marcus Leifhelm (THW Warendorf/Ostbevern) waren aus dem Kreis Warendorf mit dabei. Nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle konnten sich die Helfer einen ersten Eindruck von dem riesigen Ausmaß der Schäden machen, die der Einsturz eines der bedeutendsten Archive Europas hinterlassen hatte.
Einsatzleiter Peter Hartl von der Kölner Berufsfeuerwehr führte die erste Einsatzbesprechung und klärte die Bergungsspezialisten des THW über die bis dato rekonstruierbaren Unglücksursachen auf und wies auf die besonderen Gefahren der Einsatzstelle hin. Verkeilte und instabile Trümmer bergen ein großes Risiko. Zudem seien unter den Trümmern, die in die U-Bahnbaustelle gestürzt sind große Öffnungen zwischen den einzelnen Ebenen, sodass ein Durchrutschen von Trümmern Helfer gefährden könnte. Belastungen der Trümmer mit Asbest oder PCB hielten sich innerhalb vertretbarer Grenzen.
Genau dieses U-Bahnbauwerk bildete den Einsatzabschnitt, in dem die THWler eingesetzt wurden. In 12 Stunden Schichten bargen die Bergungsspezialisten fünf Tage lang Dokumente, Unterlagen und Bücher der letzten tausend Jahre. Die Trümmer sind durchsetzt mit Fundstücken, jedoch sind die meisten Stücke mehr oder weniger stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Kleine Freudenmomente waren die Funde einer fast unbeschadeten Kaiserurkunde aus dem 12.Jahrhundert und einiger unbeschadeter mittelalterlicher Handschriften. Zudem bauten die Helfer eine hölzerne Schachtabdeckung über ein 10x5 Meter großen Einschnitt auf der Technikebene des U-Bahnbauwerkes.
Ein an der Einsatzstelle angebrachter Kranz und zwei Kerzen machten den Helfern immer wieder bewusst, dass zwei Menschen bei dem Einsturz ums leben gekommen waren.
Starkregen erschwerte am Donnerstag die Bergungsarbeiten. Dank eines Hallendaches, welches über einen Großteil der Einsatzstelle errichtet wurde, konnte der Regen keinen weiteren Schaden anrichten. Am Samstag gegen 15 Uhr war die Ebene geräumt und konnte „besenrein“ der Einsatzleitung übergeben werden. In den kommenden Wochen werden dann wieder 20 Helfer aus einem anderen THW-Geschäftsführerbereich ihren Dienst in Köln tun.